Mit den Herbststürmen, der Zeitumstellung und dem Schwinden des Sonnenlichts ist sie meist pünktlich da: die dunkle Wolke, die sich wie ein Grauschleier über die Seele legt. Kein Problem, wenn sie sich allmählich wieder verzieht. Oftmals reicht eine kürzere Phase der Umstellung unserer Gewohnheiten, die wir zusammen mit der Herbstdeko herauskramen. Unangenehm wird es erst, wenn wir jeden Morgen erschöpft aufwachen und kein Lichtblick die Seele erhellen will, wenn der triste Zustand mehrere Wochen andauert und sich bis in den Winter zieht. Denn dann sprechen wir von einer saisonal abhängigen Störung (SAD Seasonal Affective Disorder), die hartnäckiger sein kann als ein bisschen schlechte Stimmung – und die unsere Psyche schwer belastet. Das Risiko steigt, in eine echte Depression abzurutschen…
Winterdepression – ein Erbe der Evolution?
Im Volksmund spricht man von Herbstblues oder – später dann – Winterdepression. Einige Wissenschaftler glauben, dass die saisonal bedingte Depression ein Erbe der Evolution ist, als der frĂĽhe Mensch noch Winterschlaf hielt und der Organismus in den Energiesparmodus schaltete. Und tatsächlich kommt es bis heute zu Schwankungen im Biorhythmus und zu Veränderungen im Hormonhaushalt. So produziert der Körper bei weniger Tageslicht das Schlafhormon Melatonin – statt nachts nun auch tagsĂĽber. Gleichzeitig sinkt die Produktion des GlĂĽckshormons Serotonin im Gehirn. Diese Veränderungen können sich dann auf das Erleben und Verhalten negativ auswirken. Mit welchen Symptomen? Ausgeprägter MĂĽdigkeit, die auch durch viel Schlaf nicht verwindet, allgemeiner Unlust, häufigen Stimmungsschwankungen, depressiven Gedanken, gedrĂĽckter, niedergeschlagener, oft melancholischer Grundstimmung, einer allgemein negative Sichtweise und Haltung, fehlendem Antrieb und nachlassender Motivation – alles Symptome, die auch bei einer Depression auftreten können.Â
Die Winterdepression ist eine saisonal auftretende Störung des Gefühlslebens
Mal ehrlich: Wer mag schon dauerhaft Schmuddelwetter und kurze Tage, die in Dunkelheit beginnen und schon am Nachmittag mit Dunkelheit enden? Es ist ganz natürlich, dass wir im Winter unser Energielevel herunterfahren und mehr Ruhe brauchen. Folglich bezeichnet der Begriff Herbstblues auch die harmloseste Form einer SAD und gehört zum Leben dazu. Tatsächlich klagen Umfragen zufolge 20-30 Prozent der Deutschen über ein Stimmungstief in den dunklen Monaten. Dieser Rhythmus zwischen aktiven und ruhigen Zeiten ist eigentlich ganz natürlich und vollkommen okay – wäre da nicht unsere moderne Welt, die uns das ganze Jahr über die gleiche Schlagzahl abfordert – aber genau das kann sich verstärkend auf depressive Verstimmungen auswirken, weil wir so ständig Gefahr laufen zu scheitern. Neun Prozent der deutschen Bevölkerung entwickeln eine Winterdepression, eine Unterform der Depression, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Als Faustregel gilt: Hält die depressive Verstimmung länger als zwei Wochen an, ist es Zeit, den Winterblues nicht länger hinzunehmen etwas dagegen zu unternehmen.
7 Golden Rules, wie du wieder aus der Winterdepression herauskommst
Selfcare als SchlĂĽssel zum Umgang mit dem Wintertief
Generell gilt: Wenn Kerzenschein, heiĂźer Tee, warme Suppe, Gespräche mit Freunden, Spaziergänge an der frischen Luft und eine dicke Kuscheldecke nicht mehr reichen, um sich nach und nach mit der Dunkelheit zu anzufreunden, dann solltest du aktiv werden. Vor allem, damit du nicht Gefahr läufst, in eine Depression abzurutschen.Â
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Quellen: