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Was bedeutet Besinnung für dich? Worauf möchtest du dich besinnen?

In den Wochen vor Weihnachten verspüren viele das Bedürfnis nach Besinnlichkeit – da wird eine besinnliche Weihnachtszeit herauf beschworen. Tja, aber was genau ist damit eigentlich gemeint? Und was soll das bringen? Zeit, diesen Fragen einmal nachzugehen.

In den Wochen vor Weihnachten verspüren viele das Bedürfnis nach Besinnlichkeit – da wird eine besinnliche Weihnachtszeit herauf beschworen. Tja, aber was genau ist damit eigentlich gemeint? Und was soll das bringen? Zeit, diesen Fragen einmal nachzugehen.


Besinnung ist ein schönes, ein altmodisches Wort – mit viel Kraft

Schaut man sich die Bedeutung des Begriffes Besinnung an, dann hat er mit einem Zustand geistiger Präsenz zu tun, mit ruhigem Nachdenken. Mit stiller Betrachtung und Selbstreflexion, mit Bewusstsein und Muße. Es ist ein schönes, ein altmodisches Wort. Ein Retro-Begriff quasi, der gerade in diesen Zeiten wieder total en vogue ist. Weil er den Gegenpol bildet zum Gehetztsein, dem höher, schneller, weiter, zum ewigen Hamsterrad und ständigen Konsum. Ohne Zeiten der Besinnung fühlen wir uns irgendwann ausgebrannt, fühlt sich das Leben irgendwann hohl und leer an. Bedeutungslos. Die Zeit rast an einem vorbei, ohne dass sich der Sinn von all dem erschließt. Die etymologischen Ursprünge der Besinnung sind ziemlich komplex. Darin steckt:

  • sinnen/nachsinnen, nachdenken, überlegen
  • Vernunft und Urteilskraft, Selbstbeherrschung (das Gegenteil von „wie von Sinnen“)
  • aber auch das Wachbewusstsein (nach einer Ohnmacht wieder zur Besinnung kommen)

 

Besinnung ist keineswegs ein harmloser, verkitschter Weihnachtsgedanke

Besinnung, das bedeutet nicht nur Glühwein trinken und mit den Liebsten unterm Baum sitzen, sondern wiegt in Wahrheit ziemlich schwer. Das Wort besitzt jede Menge Wumms, könnte man sagen. Wir brauchen nämlich die Besinnung, um geerdet zu bleiben, uns zu sortieren und manchmal auch neu auszurichten. Genauso, wie wir ab und an den Kleiderschrank aufräumen und aussortieren, braucht auch der Kopf regelmäßige Auszeiten, in denen er zur Ruhe kommt, Ordnung schafft und sich von Ballast befreien kann. Anders ausgedrückt: Würden wir uns nie die Ruhe und Muße gönnen, uns zu besinnen, in uns zu gehen, dann liefen wir Gefahr, den Verstand zu verlieren. Manche tun dies – und rutschen ohne es zu merken in eine Depression oder in ein Burnout. Sie verlieren die Bodenhaftung und sich selbst.


Das Gegenteil von Besinnung ist der Autopilot

Der Autopilot ist es, mit dem wir einen Großteil des Tages unterwegs sind – er hilft uns, zu funktionieren und gelernte und verinnerlichte Verhaltensmuster abzuspulen. Dieser Autopilot ist ja auch ziemlich praktisch – er hilft uns zum Beispiel, Auto zu fahren ohne nachzudenken und vieles gleichzeitig zu tun. Kochen und dabei telefonieren, die Spülmaschine ausräumen und die Katze füttern. Bist du auch eine Multi-Taskerin, die gerne möglichst viele die Bälle in der Luft hält? Auch wenn psychologische Studien gezeigt haben, dass diese Fähigkeit ein Trugschluss ist und zu Fehlern und Konzentrationsverlust führt, muten wir uns im Alltag doch immer ganz schön viel gleichzeitig zu, nach dem Motto „Muss ja!“. Um den Preis, dass uns das Gehirn irgendwann einen Streich spielt. Es „streikt“, weil wir ihm zu viel zumuten. Kennst du das auch? Plötzlich ist der Schlüssel futsch, der wichtige Arzttermin war leider schon gestern und die Freundin wartet vergeblich auf den versprochenen Anruf. Das ständige Jonglieren macht fahrig, schusselig, und zunehmend werden wir unzufrieden mit diesem Zustand geistiger Verwirrung. Zeit für Besinnung…


Es gibt verschiedene Wege, zur Besinnung zu kommen

Viele nutzen die vorweihnachtliche Besinnung, um bewusst einen Gang (oder auch mehrere) runterzuschalten und Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit zu bleiben scheint. Dazu gehört auch Plätzchen backen und Kerzen anzünden. Dekorieren, Kränze basteln und sich an dem Anblick freuen. Das alles kann sehr besinnlich sein! Aber vielen fällt es unglaublich schwer, echte Besinnlichkeit zu erleben. Warum? Na klar: Weil sie im berühmten Weihnachtsstress feststecken, auf der Arbeit vor den Feiertagen noch so viel zu erledigen ist und der Chef Druck macht. Weil die Geschenke alle besorgt und bestellt werden müssen und trotz Black Friday und Cyber Monday immer noch nicht alles da ist, puh! Außerdem verlernt man ja auch schnell, wie Besinnung eigentlich geht. 


Die Meditation ist ein gutes Tool, Besinnung intensiv zu erleben

Eine ziemlich gute und erprobte, vor allem wissenschaftlich belegte Methode, in einen Zustand tiefer Besinnung zu kommen, ist die Meditation. Wer sie beherrscht, kommt nicht nur in eine tiefe geistige und körperliche Entspannung hinein, sondern tut auch seiner Gesundheit viel Gutes. Die nachgewiesenen Effekte der Meditation sind ziemlich erstaunlich und reichen von dauerhaftem Stressabbau über mehr Gelassenheit, Konzentration und Selbstbewusstsein bis hin zur Stärkung des Immunsystems. Allerdings braucht es dafür einige Übung, und bei den ersten Versuchen neigen wir eher dazu, ein Problem oder ein To-Do, ein Ärgernis oder eine Sorge zu wälzen. Die gute Nachricht: Das macht aber nichts. Wichtig ist viel mehr, es immer wieder zu versuchen, nicht zu verzweifeln, wenn die Gedanken doch wieder kreisen oder wir zappelig werden. Denn so hat auch der geübteste Buddha angefangen. Wie wäre es? Einfach mal mit geschlossenen Augen auf einer Parkbank sitzen und für ein paar Minuten dem eigenen Atem lauschen. Und wenn ein blöder Gedanke kommt, stellen wir ihn uns als Wolke vor und lassen ihn ziehen. So schwer aller Anfang ist: Es lohnt es sich um so mehr, meditieren zu lernen. Besinnung inklusive.

Gerade spirituelle Menschen nehmen sich regelmäßig Zeit für Besinnung. Ob im Gebet, bei der Meditation oder bei der Yoga-Praxis – die Vielfalt an Techniken ist schier grenzenlos. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass jeder seinen Zugang dazu finden kann. Doch auch jenseits davon kannst du die Zeit vor dem Fest nutzen, um der Besinnung immer wieder Raum zu geben. Dazu haben wir hier ein paar Inspirationen gesammelt.


Du sehnst dich nach mehr Besinnung, im Advent und auch sonst?

Na, dann los. Besinnung kann sein:

  • Herausfinden/sich darauf besinnen, was wirklich wichtig ist.
  • Sich auf das besinnen, wonach mir gerade im Moment ist.
  • Vor dem Adventskranz sitzen und das Flackern der Kerzen betrachten.
  • Sich in eine Kirchenbank setzen und die Stimmung aufsaugen.
  • Sich bewusst für eine gute Tat/einen Akt der Barmherzigkeit entscheiden. 
  • Nur ich sein. Essen. Ein Buch lesen. Mein Lied hören. 
  • Einfach mal nichts tun.


Was bedeutet Besinnung für dich persönlich? 

Etwas mit allen Sinnen erleben – spazieren gehen, dabei auf das Rauschen der Blätter im Wind lauschen, die eigenen Schritte spüren, die ersten Schneeflocken wie kleine feine Nadeln auf dem Gesicht fühlen. Riechen, wie die Luft duftet? Dir fällt bestimmt etwas ein. Und dann geh dem nach, gönn dir diese Zeit. Denn dann kann Besinnung wie ein kleiner Kurzurlaub sein!

Quellen:

https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/meditationsexperte-ulrich-ott-interview-2007132?tkcm=aaus

https://www.dasgehirn.info/handeln/meditation/warum-meditation

https://www.forschung-und-lehre.de/forschung/meditation-und-wissenschaft-194

https://wiki.yoga-vidya.de/Besinnung

https://www.psychologie-heute.de/gesundheit/artikel-detailansicht/40420-heilsame-meditation.htm

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/index.html

https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/meditation-und-achtsamkeit-100.html


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