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Warum bin ich ständig erschöpft?

Erschöpfung kennt jeder: Nach einer Zeit mit viel Arbeit und wenig Schlaf, nach großer emotionaler Belastung oder körperlicher Anstrengung ist sie völlig natürlich. Nach einer Phase der Erholung verschwindet die Erschöpfung dann meist wieder. Aber was, wenn nicht? Lies hier über die möglichen Gründe und was Du dagegen tun kannst.

Erschöpfung kennt jeder: Nach einer Zeit mit viel Arbeit und wenig Schlaf, nach großer emotionaler Belastung oder körperlicher Anstrengung ist sie völlig natürlich. Nach einer Phase der Erholung verschwindet die Erschöpfung dann meist wieder. Aber was, wenn nicht? Lies hier über die möglichen Gründe und was Du dagegen tun kannst.


Müdigkeit und Erschöpfung – zwei ungleiche Geschwister

Erstere ist ein ganz natürliches Phänomen und ein Signal des Körpers, dass er Ruhe und Erholung braucht. Nach einer Bergwanderung zum Beispiel fühlst Du Dich herrlich müde (es kann auch ein schönes Gefühl sein!) und fällst danach in einen Murmeltierschlaf. Ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus sorgt normalerweise dafür, dass wir uns tagsüber fit und leistungsfähig fühlen, während sich gegen Abend Müdigkeit breit macht. Dieser natürliche Zyklus von Wach- und Ruhephasen findet sich überall in der Natur, er bestimmt das Leben auf der Erde. Erschöpfung (Fatigue) kennt als solche auch jeder, der regelmäßig Sport treibt und sich hin und wieder verausgabt. Auch eine Nachtschicht am Schreibtisch kann ganz schön erschöpfend sein, genauso eine lange Fahrt – oder eine durchzechte Nacht. Anders, wenn eine Erschöpfung länger als ein paar Minuten oder Stunden anhält und nicht mehr durch ausreichend Schlaf und Bewegung verschwindet, denn dann zeichnet sie sich durch ein Ungleichgewicht aus: Die mentale oder körperliche Aktivität steht nicht mehr im gesunden Verhältnis zum Ruhebedürfnis. Das merkst Du daran, dass Du schon nach kürzester Zeit Deine Leistungsfähigkeit verlierst und Dich total schlapp und erledigt fühlst. Plötzlich reichen kleinste Anstrengungen aus, um Dich völlig erschöpft zu fühlen. Klar: Es kann gut sein, dass einfach eine Erkältung im Anflug ist...


Körperliche und psychische Symptome

Erschöpfung kann sich auf verschiedenen Ebenen äußern. Vor allem unterscheidet man zwischen körperlichen und psychischen Symptomen. Die körperlichen Symptome können sein: Schlappheit, Muskel-, Glieder- und andere körperliche Schmerzen, Verspannungen in Rücken und Nacken, Kopfweh, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Aber auch Schwindel, nächtliches Zähneknirschen und ein Rauschen oder Fiepen im Ohr (Tinnitus) gehören zu den Warnzeichen einer starken Erschöpfung. Da hinter einer länger anhaltenden Erschöpfung auch Infektionen, Stoffwechselerkrankungen, eine Schilddrüsenfehlfunktion, aber schlimmstenfalls auch sehr ernste Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder sogar Krebs stecken können, sollte man sich bei einem länger dauernden Erschöpfungszustand auf jeden Fall beim Arzt gründlich durchchecken lassen! Als Faustregel gilt: Hält der Erschöpfungszustand sechs Monate und länger an, spricht man von einem Chronischen Fatigue Syndrom (CFS).


Ein Gefühl von Überforderung und ein dünner werdendes Fell

Menschen haben ein unterschiedlich dickes Fell, sie sind unterschiedlich belastbar. In der Psychologie beschreibt Resilienz die Fähigkeit, mit Stressoren umzugehen und Rückschläge zu verkraften. Eben genau diese Resilienz ist nicht bei jedem von uns gleich. Die Tatsache, dass chronische Erschöpfung in der Gesellschaft zunimmt, spricht außerdem dafür, dass unser Lebensstil und die daran geknüpften Werte uns anfälliger für eine Erschöpfung macht. 


Hilfe, ich kann nicht mehr! 

Seelische Erschöpfung äußert sich anders als körperliche: Meist macht sich dabei ein Gefühl von Überforderung breit und mit ihm der Gedanke: Ich kann nicht mehr! Viele Menschen fühlen sich nur noch ausgelaugt und unkonzentriert, in anderen Momenten wieder gereizt und emotional instabil – das Gefühlskarussell nimmt die Fahrt auf. Die Palette reicht von Traurigkeit, Antriebslosigkeit bis hin zu Wut und Aggression. Auch hier gilt: Auf die Länge und Intensität des Zustands kommt es an, schließlich hat es jede von uns im Leben mal mit Hochs und Tiefs zu tun, mal sind wir besser in Form und mal schlechter. Die ersten Warnzeichen einer seelischen und geistigen Erschöpfung können helfen, auf sich zu achten. Vor allem, um nicht in ein Burnout oder in eine Depression zu rutschen. Diese Zustände sind nämlich wesentlich hartnäckiger und bedürfen in jedem Falle einer professionellen Behandlung. Doch soweit muss es gar nicht erst kommen. Wer achtsam mit sich umgeht und sein Frühwarnsystem gut im Blick hat, kann eine Menge tun, um vorzubeugen. Und beiden Erschöpfungszuständen, ob in erster Linie seelischer oder körperlicher Natur, ist eines gemeinsam: Sie kommen meist schleichend und selten über Nacht. Daher lohnt es sich, genau hinzuschauen.


Hast Du schon einmal von Deinen inneren Treibern gehört?  

In unserer viel beschworenen Leistungsgesellschaft sollen wir am besten immer auf dem gleichen Energielevel funktionieren, wie ein Auto, das ständig ohne Tempolimit unterwegs ist. Ständig steigende Anforderungen machen es schwer, sich Auszeiten zu nehmen und sich immer wieder aus dem täglichen Trubel auszuklinken. Dazu kommen bei vielen anerzogene und im Laufe des Lebens erlernte Treiber, die uns, wie das Wort schon sagt, antreiben: Beeil dich, mach schneller, gib dir mehr Mühe, Hundert Prozent reiche nicht! Natürlich brauchen wir diese Treiber auch, weil sie uns motivieren und helfen, den inneren Schweinehund (ihr Gegenpol) zu überwinden. Sie sind also durchaus wichtig und nützlich. Aber nur, solange sie uns nicht in die Erschöpfung treiben. Stichwort Pefektionismus. 


Energieräuber ausmachen und entwaffnen

Fällt es Dir leicht, auch mal Nein zu sagen und Dich abzugrenzen, wenn es sein muss? Bravo! Dann hast Du Deine Energieräuber sehr gut im Griff. Aber was, wenn Du auf der Arbeit immer mehr aufgebrummt bekommst, als Du leisten kannst und solltest, weil die Kollegin schon lange krank ist oder das Unternehmen, in dem Du arbeitest, einen Dauer-Sparkurs fährt. Gar nicht so einfach, dem fordernden Chef mal ein nonchalantes “Nö, das kann man mal jemand anders machen” hinzuwerfen, oder? Aber auch im Privatleben gibt es Energiefresser: die Freundin, für die Du immer ein offenes Ohr haben musst und von der Du selbst wenig zurückbekommst. Die Familie, für die Du jeden Tag buckelst, ohne ein echtes Dankeschön zu bekommen, geschweige denn ein Angebot der Entlastung. Und dann wären da noch die toxischen Beziehungen, die wie ein Vampir an einem saugen, bis jeder Tropfen Energie verschwunden ist…

Du kennst sicher auch den ein oder anderen Energieräuber in Deinem Leben – falls ja, dann schreib sie doch mal alle auf einen Zettel, sieh sie Dir in Ruhe an und mach Dir einen Plan, wie Du Dich Schritt für Schritt von ihnen befreien kannst. Und such das Gespräch auf Augenhöhe mit der oder dem Vorgesetzten, wie sich das übervolle Arbeitspensum gesünder verteilen lässt. Am besten machst Du ein paar konstruktive Vorschläge, das hilft!


Finde Deine Ressourcen und schöpfe Kraft aus ihnen

Wer erschöpft ist, braucht neue Energie. Aber woher? Um die Ressourcen auszumachen, die neue Kraft und neuen Mut geben, wirst Du zur Detektivin Deiner inneren und äußeren Kraftquellen. Frag Dich: Wer tut mir gut? Welche Tätigkeit, welches Hobby, welches Interesse lädt mich mit neuer, positiver Energie auf? Was beflügelt mich? Und: Gespräche und Zeit mit Menschen, die es wirklich gut mit uns meinen und die uns wertvolle Impulse geben, sind jetzt gefragt. Last but not least sind wir es uns schuldig, uns selbst die besten Freundin zu sein. Heißt: Diese besten Freundin ermahnt Dich, Dich auszuruhen und gut für Dich zu sorgen. Ob es der Spaziergang an der Luft ist, die Yogastunde oder der Power-Vitamin-Smoothie am Morgen. Achte ganz achtsam auf Deinen Körper und Deine Gefühle und hole Dir auch Hilfe im Außen, wenn Dir danach ist. Du bist es Dir wert!


Quellen:


https://www.oberbergkliniken.de/symptome/erschoepfung

https://www.netdoktor.de/symptome/muedigkeit/

https://www.praxisvita.de/psychische-erschoepfung-achtung-bei-diesen-5-symptomen-19895.html

https://www.gesundheitsinformation.de/leben-und-umgang-mit-erschoepfung-fatigue.html

 




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