Stehst Du vor oder kurz nach einer Trennung? Wir helfen Dir, Deine Gefühle zu beruhigen und über ihn hinwegzukommen - Tilda
Wenn wir lange in einer Beziehung waren – und vielleicht sogar verheiratet – dann glauben wir: Das hier ist für immer. Wenn dann alles in die Brüche geht, fühlt es sich an, als würde die ganze Welt zusammenbrechen. Denn nicht nur unsere Beziehung ist zu Ende, sondern auch unser Bild von uns selbst und von all den Jahren, die noch vor uns liegen. Das fühlt sich für viele Frauen – und auch für viele Männer – schrecklich an. Dennoch wissen Experten:
Die allermeisten von uns können irgendwann die Trennung abhaken und als Persönlichkeit sogar gestärkt daraus hervorgehen.
Am liebsten hättest Du vielleicht einen Zauberstab, eine magische Formel, mit der auf einen Schlag alles gut wird. Aber leider gibt es so etwas nicht. Deshalb geht es nicht darum, eine Trennung möglichst schnell abzuhaken. Trennungen sind wie Pfannkuchen: Man muss erst ein paar Eier dafür zerschlagen. Gut und luftig wird der Teig erst, wenn man ihn nach dem Anrühren eine Weile ruhen lässt. Dazu gibt es keine Alternative. Klingt zu einfach? Ist es aber nicht. Psychologen haben herausgefunden, dass Trennungen tatsächlich in vier Phasen ablaufen. Erst kommt der Schock, in dem wir wie betäubt sind und die Trennung nicht wahrhaben wollen. Danach kommt das Chaos der Gefühle, in dem wir uns abwechselnd wütend, traurig oder verloren fühlen. Dem folgt der große Katzenjammer, die Phase der tiefen Niedergeschlagenheit und der Tränen. Erst danach fassen wir Schritt für Schritt wieder Fuß im Leben und öffnen uns für Neues. Es gibt – leider – keine Abkürzung.
Vermutlich schon. Eine Studie aus Schweden hat zum Beispiel entdeckt, dass Frauen vor allem vor der Trennung leiden – sich danach aber relativ schnell erholen. Bei Männern hingegen zieht sich die Trauer oft über Jahre hin. Früher haben Forscher geglaubt, dass Frauen stärker unter einer Trennung leiden. Aber die Zeiten ändern sich – und damit auch die Menschen, die in ihnen leben. Wir sind anders als unsere Mütter. Viele Männer von heute sind empfindsamer, als ihre Väter das waren. Und was die körperliche Gesundheit angeht, sind Männer durch eine Trennung sogar noch viel gefährdeter als wir. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie krank werden oder sogar sterben, ist bei ihnen in den ersten Jahren nach einer Trennung viel höher als bei uns. Sie nehmen sich die Sache also buchstäblich „mehr zu Herzen“.
Manche Paare versöhnen sich wieder – sogar dann, wenn die Anwälte schon an den Scheidungspapieren feilen. Die Zahl der versöhnten Paare könnte sogar noch höher liegen. Wissenschaftler haben das entdeckt, weil sie einfach mal nachgefragt haben: „Könntest Du Dir vorstellen, es noch einmal mit Deinem Partner zu versuchen?“ Jeder Dritte hat mit „Ja“ geantwortet – die Männer genau so häufig wie die Frauen. Wann kommen Männer nach einer Trennung zurück? Eher selten, wenn das Paar sich auseinandergelebt hat, oder wenn Geld- oder Alkoholprobleme zur Trennung geführt haben. Viel häufiger klappt es dort, wo „nur“ eine Affäre schuld war oder einer der beiden den Eindruck hatte, in der Beziehung „nicht mehr gesehen zu werden“. Fest steht also: Es kann sich lohnen, um Deinen Ex zu kämpfen, wenn Du der Beziehung eine zweite Chance geben möchtest.
Klar, nicht alle Männer sind gleich. Aber ihnen fällt es häufig schwer, Deine neue Privatsphäre zu respektieren. Männer, die aus der gemeinsamen Wohnung gezogen sind, behalten gerne noch ihren Schlüssel, waschen ihre Wäsche dort oder besuchen die gemeinsamen Kinder – ohne Dich vorher um Erlaubnis zu fragen. Sie tun so, als wären sie noch immer hier zu Hause. Dann ist es wichtig, Deine neuen Grenzen deutlich zu machen – möglichst wertschätzend, aber auch ganz klar und unmissverständlich.
Das kommt ganz auf Eure Beziehung an. Wenn Ihr ein sehr lebendiges Sexleben hattet, kann diese Flamme oft noch einmal auflodern – manchmal sogar intensiver als zuvor. Wenn Ihr immer viel und ehrlich über Euren Alltag gesprochen habt und einfach ein gutes Team wart, dann wird ihm das sehr bald fehlen. Denn diese Art von Nähe wächst mit den Jahren. Man kann sie nicht einfach auf Knopfdruck ersetzen. Wie gehst Du am besten damit um? Das kommt auf Eure Situation an. Wenn Du ihn zurück haben willst, geht das vermutlich am besten, wenn Du ihm möglichst ehrlich begegnest und der alten Vertrautheit eine neue Chance gibst. Wenn Du die Trennung abhaken willst, ist es vielleicht besser, eine Pause einzulegen. Du kannst zum Beispiel sagen: „Es tut mir leid, aber im Moment möchte ich diese Nähe nicht. Ich brauche noch Zeit, um über alles hinwegzukommen.“ Nach einer gewissen Zeit schaffen es viele Paare, so etwas wie gute Freunde zu werden – vor allem, wenn gemeinsame Kinder da sind und die Partner einander während der Trennung nicht zu sehr verletzt haben.
Tatsächlich können Männer nach einer Trennung sehr kalt und abweisend wirken. Das kann viele Gründe haben. Bei manchen spricht aus der scheinbaren Coolness nur der verletzte Stolz – vor allem, wenn die Frau die Beziehung beendet hat. Bei anderen Männern liegt es eher daran, dass sie keinen guten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben. In beiden Fällen ist es am besten, dass Du Dich jetzt auf Dich selbst besinnst, Deine eigenen Gefühle, Deine eigenen Bedürfnisse. Dass Du Dein Leben ohne Deinen Ex auf die Reihe bekommst, wird Dich in jedem Fall wachsen lassen.
Wenn Du gerade eine Trennung hinter Dir hast, verspürst Du vermutlich das Bedürfnis, viel über Deine Gefühle und deine Erfahrungen zu reden. Viele Frauen geben dem nicht nach, weil sie ihren Freunden und ihren Verwandten nicht zur Last fallen wollen. Doch Studien haben gezeigt: Wenn wir über die Trennung reden, hilft uns das, besser darüber hinweg zu kommen. Warum ist das so? Psychologen sagen: Weil wir in diesen Gesprächen sozusagen ein neues Bild von uns selbst malen. Vor der Trennung haben wir uns häufig als ein „Wir“ wahrgenommen. Jetzt geht es darum, zu einem neuen „Ich“ zu kommen. Und genau dieses Selbstbild können wir besser entwerfen, wenn wir über unsere Erfahrungen reden. Der schöne Nebeneffekt: Meist vertiefen sich unsere Freundschaften, wenn wir uns dort verwundbar zeigen und uns anvertrauen.
Das spürst Du wie den nahenden Frühling. Auf einmal werden die belastenden Gedanken weniger. Du hast wieder neue Energie und Freude daran, auszugehen. Vielleicht kannst Du sogar wieder flirten. Du bist bereit für Dich selbst, für das Leben, das auf Dich wartet – und vielleicht sogar für eine neue Beziehung.